Wildtierfotografie in Sumatra: Auf den Spuren der Orang-Utans in Bukit Lawang

In diesem Artikel möchten wir Euch auf die wunderschöne Insel Sumatra in Indonesien entführen. Eine Insel, die nicht nur kulturell und landschaftlich beeindruckend ist, sondern auch ein Paradies für Naturfotografen. Unser Abenteuer führt uns durch den legendären Gunung Leuser Nationalpark auf der Suche nach den majestätischen Orang-Utans.

Wie es uns gelungen ist, Orang-Utans vor die Linse zu bekommen und was wir dabei alles erlebt haben, erfahrt Ihr hier.

Ankunft in Bukit Lawang: Beginn eines unvergesslichen Abenteuers

Von Kuala Lumpur aus ging unser Flug nach Medan, der lebhaften Hauptstadt Sumatras. Unser Ziel, Bukit Lawang. Das malerische Dorf mitten im Regenwald dient als Ausgangspunkt für unsere Expedition in den Gunung Leuser National Park. Doch um dieses Dorf zu erreichen, lag eine vier stündige Autofahrt vor uns. 

Die Fahrt durch Sumatras Landschaft

Die Fahrt nach Bukit Lawang war ein Erlebnis für sich. Vom Auto aus erhielten wir die ersten Eindrücke von der Umgebung. Schon nach wenigen Kilometern wurde der Trubel auf den Straßen weniger und wir bekamen mehr von der Landschaft Sumatras zu sehen. Umso schöner und intensiver die Landschaft wurde, desto schlechter wurden die Straßenverhältnisse. Nun wussten wir:  Das wird ein Abenteuer! Die Straße, wenn man es überhaupt so nennen kann, bestand überwiegend aus Schlaglöchern.  Obwohl wir sehr müde waren, war in dieser Situation nicht an Schlafen zu denken, denn im Auto fühlte man sich wie auf einer Schiffschaukel. Als wären die Schlaglöcher nicht schon genug, tummelten sich auf den Straßen hunderte alter rostiger LKWs, die nur langsam vorankamen. Währenddessen erzählte unser Fahrer von den unzähligen Palmölplantagen, die uns nach einiger Zeit umringten und die der Ursprung der LKWs waren.

Anfangs waren wir sehr fasziniert von den endlos scheinenden Plantagen, doch je länger wir durch diese Monokulturen fuhren, desto nachdenklicher wurden wir. Jede dieser Palmen war einmal ein kleines Stück Regenwald. Ein einzigartiger Lebensraum, in dem heute nur noch wenige Arten ein Zuhause finden. Das traurige daran: vor allem die westliche Nachfrage nach Palmöl wird durch diese Plantagen gedeckt. Unser Konsumverhalten trägt also maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Dieses sollten wir dringend überdenken und unser Bewusstsein, um die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit in der heutigen Gesellschaft erweitern!

Nachdenklich gestimmt erreichten wir kurz vor 19 Uhr Bukit Lawang, das uns mit strömendem Regen begrüßte. Zügig packten wir unsere Rucksäcke aus dem Kofferraum, machten alles regensicher (so gut es ging) und eilten zu unserer Unterkunft für die erste Nacht.

Im Dschungel von Sumatra: Die Suche nach den Orang-Utans

Die ersten Tiere vor der Linse

Am nächsten Morgen wurden wir frisch erholt von unseren Guides an der Unterkunft abgeholt und starteten unsere Tour. Zu Beginn ging es quer durch die Marktstraße des kleinen Örtchens Bukit Lawang. Die schmalen Gassen waren voll mit Läden, in denen Souvenirs, selbstgemachte Produkte und vieles mehr verkauft wurde.

Wir hatten jedoch keine Zeit inne zu halten, denn der Weg führte uns weiter über eine abenteuerlich anmutende Hängebrücke, die der direkte Weg in den Dschungel war. Kaum hatten wir den Fluss hinter uns gelassen, öffnete sich ein Tor zu einer anderen Welt – Der Regenwald begrüßte uns.

Satte grüne Farben, eine erdrückende Luftfeuchtigkeit und gewaltiger Artenreichtum. Bereits auf den ersten Metern würden wir von einer grünen Viper und einer Makaken-Familie Willkommen geheißen. 

Während der Guide uns durch eine der Kautschuk-Plantagen führte, erzählte er über die Geschichte und die ökologische Bedeutung des Kautschukanbaus. Gerade als er uns zeigte, wie der Kautschuk geerntet wird, erhielten wir die Nachricht, dass wenige Meter entfernt eine Orang-Utan-Mutter mit Baby gesichtet wurde. 

Orang-Utan Alarm

Also schnell Sachen zusammenpacken und los. Tatsächlich kamen wir gerade noch rechtzeitig, um einen ersten Blick auf den Orang-Utan zu erhaschen, bevor er im Dickicht des Regenwaldes wieder verschwand. 

Weiter führte die Tour entlang riesiger Bäume, kleinen Bächen und weiteren Pflanzen, die bei uns die Wohnzimmer zieren. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit waren unsäglich und wir konnten gar nicht so viel trinken, wie wir Wasser verloren. Doch das Wetter sollte sich an diesem Tag noch drastisch ändern. 

Die Herausforderungen des Dschugels

Nachdem wir den restlichen Vormittag vergeblich nach weiteren Orang-Utans gesucht haben, machten wir endlich unsere erste Mittagspause. Und natürlich kam es so, wie es kommen musste und es fing an in Strömen zu regnen. Also schnell Regenkleidung an und weiter. Der Weg verwandelte sich immer mehr in ein Schlammbad und da wir noch einige steile Abstiege und Flussüberquerungen vor uns hatten, sputeten wir uns, dass wir noch rechtzeitig unser Lager erreichten. Bei Starkregen können die Flusspegel blitzartig ansteigen und eine Überquerung wäre unmöglich. 

Meine Kamera mit Teleobjektiv hatte ich schon den ganzen Tag in der Hand, aber jetzt musste es schnell gehen. Also packte ich sie in meinen Rucksack, was auch bedeutete, dass es an diesem Tag keine Bilder mehr geben wird.

Nachdem wir bereits über einige Stunde im Regen unterwegs waren, kamen die ersten steilen Abstiege und so schlitterten wir auf dem matschigen Untergrund Meter für Meter unserem Ziel entgegen. In der Unterkunft angekommen, die für Dschungel-Verhältnisse recht einfach, aber gemütlich aussah, wartete schon ein heißer Tee auf uns.

Neuer Tag neues Glück

Die Suche nach den Orang-Utans geht weiter

Nach einer schlaflosen Nacht in unserer Hütte auf hauchdünnen Isomatten ging es am nächsten Tag früh los. Der Regen hatte zum Glück aufgehört, aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit waren unsere trockenen T-Shirts sofort wieder nass. Wieder ging es auf dem immer noch matschigen Boden auf und ab. Gegen Mittag hatten wir noch keinen Orang-Utan gesehen und ich gab langsam die Hoffnung auf. Als wir auf halber Strecke auf einem Bergrücken unsere Mittagspause machten, wurde es plötzlich hektisch, endlich, der Moment, auf den wir so lange gewartet hatten.

Der Moment auf den wir gewartet haben

Der Big Male Orang Utan zeigte sich. So schnell wie er gekommen ist, war er jedoch auch wieder verschwunden und ich war etwas enttäuscht, da mich meine Bilder bisher nicht überzeugten. Doch so ist das manchmal in der Wildtierfotografie. 

Nachdem wir erneut unsere Sachen gepackt hatten und gerade aufbrechen wollten, entdeckten wir einen orangenen Punkt im Tal und tatsächlich, es war ein weiblicher Orang Utan mit Nachwuchs im Schlepptau, der sich gerade seinen Weg in unsere Richtung bahnte. Sofort zückte ich meine Kamera erneut und mir gelangen einige tolle Aufnahmen. 

Abschluss der Expedition: Rückkehr aus dem Dschungel

Nach ziemlich genau zwei Stunden erreichten wir ein kleines Dorf direkt an einem Fluss mitten im Dschungel. Dort angekommen erwartete uns das letzte Highlight der Tour. Die letzten Meter nach Bukit Lawang legten wir nämlich nicht zu Fuß zurück, sondern überquerten den Fluss in einem Boot aus alten Autoreifen. Nach den starken Regenfällen in der Nacht hatte der Fluss einiges an Wasser und eine entsprechende Strömung, was den Spaßfaktor noch einmal erhöhte und den perfekten Abschluss unserer Tour in Bukit Lawang darstellte.

Fazit: Fotografie Abenteuer in Sumatra

Unsere Reise nach Sumatra wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Die unvergessliche Schönheit der Natur, eine einzigartige Tierwelt und enorm freundliche Menschen machen es zu einem absoluten Traumreiseziel. Als Reisefotograf wird es bestimmt nicht meine letzte Expedition in den Regenwald von Sumatra gewesen sein, denn das absolute Lieblingsfoto konnte ich auf diesem Trip leider nicht schießen. Die nächste Expedition wird jedoch bestimmt länger und wer weiß, vielleicht verirrt sich das ein oder andere Tier noch vor meine Linse.

Nichtsdestotrotz war es ein einmaliges Erlebnis, dass ich jedem weiterempfehlen würde. Denn auch durch den Besuch von uns Touristen und mit unserem Geld (das natürlich nur bei ethisch korrekt handelnden Organisationen landen sollte) kann der Schutz der Orang-Utans gewährleistet werden. Es wäre doch eine Schande, wenn eine uns so verwandte Art von dem Planeten verschwinden würde.

 

Autorin

Lena

2018 habe ich meine Leidenschaft für das Reisen entdeckt. Während Florian die Momente mit Bildern festhält, halte ich diese in meinem Tagebuch fest. Auf diesem Blog möchte ich einige Momente davon teilen.